Coronatagebuch


Bedingt durch die Corona-Einschränkungen habe ich in den zurückliegenden Monaten die Natur unserer Region durchstreift.
Die Begehungen der Natur ist ein Erleben der kleinen verborgenen Welt.
Durch den Blick auf dieses scheinbar Unsichtbare wird mir der Zusammenhang der Dinge klarer.
Eine Form greift in die andere. Es ist faszinierend zu erleben, wie sich die Dinge im Großen wie im Kleinen wiederholen.
Von der Krone eines Baumriesen bis zu den Spuren der kleinsten Waldbewohner gleichen sich Formen und Linien.
Grafische Muster entstehen und setzen sich zu neuen Formen zusammen.
Diese eigene Schönheit dieser Leben aufzuspüren und sichtbar zu machen, ist mein Anliegen.

Da gibt es das zittrige Frauenhaarmoos, das seine dünnen Sporenträger vom Wind umspielen lässt.
Eine kleine, zarte Schönheit.
Die Waldrebe mit ihren feinen Samenärmchen, die mit hunderten Härchen bestückt sind.
Der Blick in einen noch knospenlosen Baumgipfel. Man sieht, wie die Trockenheit aus einem Baum eine Skulptur entstehen lässt.
Wie die Borkenkäferlarve den von ihr gebahnten Weg hinterlässt.
Es wird sichbar, wie sie sich zuletzt nach dem Verpuppen am Ende des Ganges den Weg durch die Baumrinde nach draußen gesucht hat.
Manche Gänge treffen mit ihren Spuren kurz aufeinander um sich neu zu verzweigen.
Ich erlebe eine Lebenswelt für sich.



Holzschnitt